EMK 2.0: Fördermittelvergabe im Stresstest – Eine kritische Betrachtung

Förderprogramm Energiemindernde Komponenten (EMK) – Chancen und Herausforderungen

Das Förderprogramm „Energiemindernde Komponenten“ (EMK), das vom Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) durchgeführt wird, zielt darauf ab, den Energieverbrauch von Fahrzeugen durch den Einsatz innovativer Technologien erheblich zu senken. Gefördert werden Komponenten, die zu einem effizienteren Fahrzeugbetrieb beitragen und damit auch CO2-Emissionen reduzieren. Dazu gehören unter anderem:

  • Aerodynamische Bauteile: Verbesserte Aerodynamik kann den Luftwiderstand verringern und somit den Kraftstoffverbrauch senken.
  • Automatische Leerlaufbegrenzer: Diese Systeme reduzieren den Kraftstoffverbrauch im Leerlauf.
  • Luftpress-Automatiken: Diese helfen, den CO2-Ausstoß zu minimieren.
  • Getriebeleerlaufautomatiken bei Gefälle: Diese Technologie spart Energie, wenn das Fahrzeug bergab fährt.
  • Liftachsen: Diese verringern den Rollwiderstand und damit den Energieverbrauch.
  • Start-Stopp-Systeme: Diese schalten den Motor im Stillstand ab und bei Bedarf automatisch wieder an, um Kraftstoff zu sparen.
  • Vollautomatisierte Getriebe/Schaltsysteme: Sie optimieren den Schaltvorgang und senken dadurch den Kraftstoffverbrauch.
  • Vorausschauende Tempomaten: Diese Systeme passen die Geschwindigkeit vorausschauend an, um den Energieverbrauch zu minimieren.
  • Digitale Achssteuerung für Auflieger oder Anhänger: Sie tragen zur besseren Fahrdynamik und Effizienz bei.

Herausforderungen bei der Antragsstellung im EMK 2.0

Am 6. Mai 2024 wurde das Antragsportal für das Förderprogramm „Energiemindernde Komponenten 2.0“ um 9 Uhr geöffnet. Innerhalb weniger Stunden war das Portal jedoch aufgrund der überwältigenden Nachfrage überlastet. Viele Antragsteller konnten ihre Formulare nicht einreichen, da das System den plötzlichen Ansturm nicht bewältigen konnte. Bereits um 11:40 Uhr desselben Tages musste das Portal wieder geschlossen werden, weil die verfügbaren Haushaltsmittel ausgeschöpft waren.

Kritik am Windhundprinzip

Die Vergabe von Fördermitteln nach dem Windhundprinzip birgt inhärente Ungerechtigkeiten. Dieses Prinzip besagt, dass diejenigen zuerst gefördert werden, die ihren Antrag zuerst einreichen. Diese Methode kann jedoch zu erheblichen Problemen führen, insbesondere wenn die technische Infrastruktur nicht in der Lage ist, den Ansturm zu bewältigen. Die Folge ist, dass viele potenzielle Antragsteller aufgrund technischer Probleme keine faire Chance haben, eine Förderung zu erhalten.

Ein gerechteres System würde sicherstellen, dass alle Antragsteller die gleichen Chancen haben, unabhängig von ihrem Zugang zu schnellen Internetverbindungen oder ihrer Fähigkeit, innerhalb der ersten Minuten des Antragsfensters auf das Portal zuzugreifen. Hier sind einige Vorschläge, wie die Vergabe fairer gestaltet werden könnte:

  1. Verbesserung der technischen Infrastruktur: Eine robustere Serverkapazität könnte sicherstellen, dass das Antragsportal den Andrang bewältigen kann.
  2. Längere Antragsfristen: Statt eines kurzen Zeitfensters könnte eine längere Frist gesetzt werden, um allen Antragstellern ausreichend Zeit zu geben.
  3. Losverfahren: Nach einer bestimmten Frist könnten die Anträge per Losverfahren ausgewählt werden, um Chancengleichheit zu gewährleisten.
  4. Stufenweise Öffnung: Anträge könnten in mehreren Phasen angenommen werden, um den Andrang zu verteilen.

Ein versöhnlicher Ausblick

Trotz der technischen Schwierigkeiten und der berechtigten Kritik am Windhundprinzip darf die positive Intention des EMK-Programms nicht übersehen werden. Das Programm hat das Ziel, die Effizienz und Nachhaltigkeit im Verkehrssektor zu fördern und somit einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Förderung innovativer Technologien zeigt das Engagement des BMDV und des BALM für eine umweltfreundlichere Zukunft.

Es ist klar, dass das EMK-Programm ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Die dabei aufgetretenen Probleme bieten wertvolle Erkenntnisse und Lernmöglichkeiten, um zukünftige Programme besser und gerechter zu gestalten. Mit der Optimierung der technischen Infrastruktur und der Einführung fairerer Vergabemethoden kann das Förderprogramm sein volles Potenzial entfalten und damit erheblich zur Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen beitragen. So wird das Ziel einer nachhaltigeren und effizienteren Mobilität in greifbare Nähe rücken.

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